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Was Wertpapiere sind und wie man sein Geld darin anlegen kann

Wertpapiere gehören zu den klassischen Anlageobjekten und haben eine Vielzahl an Varianten. Welche gängigen Wertpapiere es derzeit gibt, wie man sie kaufen kann und wann ein Wertpapierdepot sinnvoll ist.

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Symbolbild © Diego Thomazini / iStock / Getty Images Plus

Wertpapiere sind heutzutage fast ausschliesslich Buchungswerte

Von seiner Definition her ist ein Wertpapier eine Urkunde, das ein privates Vermögensrecht schriftlich festhält. Diese festgelegten Rechte kann in Anspruch nehmen, wer im Besitz des Wertpapiers ist. Dabei kann es sich sowohl um finanzielle Forderungen handeln, als auch um andere Rechte, die ein Schuldner auf dem Wertpapier schriftlich festhält. Ein Wertpapier wird deshalb auch Wertschrift genannt. Dazu gehören unter anderem Aktien oder auch Staatsanleihen.

Während früher Wertpapiere als rechtsverbindliche Urkunden ausgegeben wurden und der Inhaber die darin festgelegten Zinsen oder eine Rückzahlung nur durch tatsächliche Vorlage des Wertpapiers erhielt, werden sie heute fast ausschliesslich als immaterieller Buchungswert behandelt. Das bedeutet, die Wertpapiere werden auf ein virtuelles Wertpapierdepot gebucht und können, ohne Vorlage der Urkunde, gekauft oder verkauft werden.

Wertpapiere werden nach unterschiedlichen Kriterien unterteilt und sie unterscheiden sich in vielfacher Hinsicht.

Mit dem Wertpapier Aktie am Unternehmen teilhaben

Eine Aktie ist das vielleicht bekannteste Wertpapier. Wer eine Aktie erwirbt, wird Miteigentümer des Unternehmens, das dieses Wertpapier ausgegeben hat. Der Aktieninhaber hat in der Regel ein Stimmrecht bei der Hauptversammlung und wird über die Dividendenzahlungen am Unternehmensgewinn beteiligt.

Die Renditeaussichten bei diesem Wertpapier können gut sein, da positive Unternehmensnachrichten an der Börse mit teils hohen Kursgewinnen belohnt werden können. Anders herum kann es aber auch zu Verlusten kommen, wenn negative Neuigkeiten mit Kurseinbrüchen abgestraft werden. Bei einer Aktie handelt es sich deshalb um ein Wertpapier mit hohem Risiko.

Etwas weniger risikoreich ist eine angrenzende Form von Wertpapieren, nämlich der Fondsanteil. Hier sind zwar die Gewinnaussichten geringer als bei Aktien, dafür ist durch die Diversifikation (breite Streuung) das Risiko von Aktien ebenfalls niedriger.

Wertpapier mit hohem Risiko: In Zertifikate investieren

Ein ebenfalls sehr risikoreiches Wertpapier ist ein Zertifikat, das eine besondere Form von Schuldverschreibung darstellt. Die Gewinnaussichten sind enorm, jedoch ebenso die Verlustrisiken.

Meist handelt sich dabei um eine Art von «Wette», bei der man beispielsweise auf eine Währungssteigerung spekuliert oder darauf, dass Preise für Waren fallen. Wenn die Steigerung oder der Rückgang eintritt, erhält man dafür einen Gewinnanteil. Tritt das vermutete Ergebnis nicht ein, kann das zum Totalverlust der Investition führen.

Diese besonders risikoreiche Art des Zertifikats nennt man auch Hebelprodukt. Eine etwas sicherere Form dieses Wertpapiers liegt vor, wenn es einen Kapitalschutz aufweist.

Etwas sicherer in Wertpapiere investieren mit Anleihen

Anleihen, wenn sie von einem Staat ausgehen auch so genannte Staatsanleihen, sind ebenfalls traditionelle Wertpapiere. Hierbei erhält der Investor einen Anteil an den Rückzahlungen der Schulden des Herausgeber. Bei Unternehmen kann dies ein Teil der Hypothekenzahlungen sein, bei Staaten das Begleichen der Schulden. Das Wertpapier ist die Garantie für die Rückzahlung durch den Schuldner.

Staatsanleihen sind dabei Wertpapiere, die in der Vergangenheit als sehr sicher galten. Durch die Finanzkrise und die damit verbundenen Staatenkrisen hat sich dies zwar geändert. Doch gelten gerade die Schweizer Staatsanleihen noch immer als relativ sicher. Mehr dazu lesen Sie in dem Beitrag «Wie sicher und rentabel kann man Geld in Staatsanleihen anlegen?»

Ausgabe von Wertpapieren durch die Bank

Die Ausgabe von Wertpapieren wird Emission genannt. Ein Unternehmen, eine Regierung oder eine Institution verschafft sich damit liquide Mittel. Begleitet wird eine Emission von einer Bank oder einem Konsortium bestehend aus verschiedenen Instituten. Es werden Konditionen wie Ausgabekurs, Gesamtausgabe oder Emissionszeitpunkt festgelegt und die Bank/en werben damit bei den möglichen Kunden.

Je nach Art des Wertpapiers können diese innerhalb einer Zeichnungsfrist, aber bereits vor der Börseneinführung, bestellt werden. Kommt es zu einer Überzeichnung, werden also mehr Wertpapiere geordert als vorhanden sind, kann die Bank diese durch ausgewählte Kriterien zuordnen oder ein Losverfahren einführen.

Wertpapierdepot oder Tafelgeschäft?

In den meisten Fällen werden Wertpapiere heute in einem virtuellen Wertpapierdepot als immaterielle Buchungswert aufbewahrt. Sinnvoll ist dies, weil die Aktien, Staatsanleihen oder Zertifikate so nicht in Papierform hin und her bewegt werden müssen.

Dennoch gibt es teilweise noch immer die Möglichkeit, Wertpapiere über ein so genanntes Tafelgeschäft zu erwerben. Hierbei kauft der Kunde das Wertpapier durch Barzahlung und bewahrt es beispielsweise im Banktresor auf. Die Zinszahlungen erhält er bar durch Vorlage der Zinscoupons und die Komplettrückzahlung erfolgt durch Vorlage des Wertpapiers.

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