Zinsprognosen – Wie entwickelt sich der Zinssatz in Zukunft?
Auch wenn die Schweiz nicht der Europäischen Union angehört ist sie abhängig von den Entwicklungen dieses Wirtschaftsraums. Die letzten Monate und Jahre haben gezeigt, dass die Niedrigzinsphase, die durch die Europäische Zentralbank eingeleitet wurde, um die Krise einzudämmen, auch die Schweiz erfasst hat. Heute sind die Volkswirtschaften global miteinander verknüpft und ein autarkes Dasein ohne die internationalen Einflüsse ist schier unmöglich.

Zinssatz im Keller
Banken leihen sich finanzielle Mittel auf den Geldmärkten. Sie finanzieren sich über die Nationalbanken und tauschen untereinander Kapital aus. Hierfür wird von den Zentralbanken oder auch von internationalen Bankhäusern wie bei Libor jeweils ein Zinssatz festgelegt für den die Institute frisches Kapital erhalten. Leihen die Banken Gelder an ihre Kunden aus oder nehmen sie Kapital in Form von Spareinlagen von den Kunden an wird dies mit einem Zinssatz berechnet. Dieser jeweilige Zinssatz richtet sich nach dem, den Banken für die Kapitalbeschaffung zahlen müssen. Natürlich rechnen die Institute bei Krediten eine Gewinnspanne ein, so dass der Kundenzins höher liegt als der Zinssatz den Banken für die Kapitalbeschaffung zahlen müßen.
Zinsen-Vergleich zeigt inverse Tendenz
Da die Zentralbanken, bedingt durch die Finanzkrise, die Märkte mit billigem Geld versorgen, befinden sich die Zinsen auf einem historischen Tiefstand. Für Kreditnehmer eine ideale Situation, denn beim Zinsen-Vergleich beispielsweise für eine Baufinanzierung kommt man zum Ergebnis, dass Hypothekennehmer so günstig wie nie an Finanzierungsmittel kommen.
Zwischen 2011 und 2012 war in der Schweiz eine Tendenz zu inversen Zinsen zu verzeichnen.
Das bedeutet, daß für langfristige Kreditlaufzeiten ein niedrigerer Zinssatz berechnet wurde, als für kurzfristige Kredite. Bezogen auf eine Zinsprognose ist dies ein Signal dafür, dass Banken mittel- und langfristig mit steigenden Zinsen rechnen. Und dies hat seinen Grund. Die aktuelle Zinssituation lässt eine weitere Senkung der Leitzinsen kaum zu. Ansonsten würde frisches Kapital fast zum Nulltarif auf den Markt geworfen werden und dies ist kaum vorstellbar.
Prognose der Zinssätze von Marktentwicklung abhängig
Niedrige Zinssätze sind gut für das Ankurbeln der Wirtschaft, da günstiges Kapital Investitionen fördert. Der Nachteil einer Niedrigzinsphase: Es kann ein Überfluß an Kapital entstehen. Die Inflationsgefahr steigt. Da die Banken sich günstig Kapital beschaffen können, horten sie geradezu Milliarden an Euro und Franken, um Rücklagen zu schaffen für Zeiten mit einem höheren Zinssatz. Auch dies beschleunigt eine Inflation.
Immer dann, wenn Märkte über zu viel Kapital verfügen steigen die Preise und somit die Inflationsgefahr. Die Erholung der angeschlagenen Euro-Länder wird sicherlich nicht von Heute auf Morgen geschehen. Doch irgendwann werden die Zentralbanken den Zinssatz wieder in die Höhe schrauben müßen, um ihrer eigentlichen Aufgaben gerecht zu werden, nämlich der Stabilisierung des Geldes. Eine exakte Zinsprognose, wenn dies geschehen kann, ist schwierig. Und es können unvorhergesehene Ereignisse jede Voraussage ins absurdum führen. Was passiert, wenn die Wirtschaft in China an Schwung verliert oder Japan an Kraft verliert. Dann könnte es sein, dass die schwächelnde Wirtschaft erneut eine Antriebsspritze in Form niedriger Zinsen bedeutet.
Zinssatz gut für Investitionen
Fazit: Ein Zins-Vergleich der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigt deutlich, dass Kapitalbeschaffung so günstig ist wie nie. In den nächsten Jahren kann, nach jetziger Marktsituation eigentlich nur mit einem steigenden Zinssatz gerechnet werden. Wer deshalb eine Investition plant, die fremdfinanziert werden soll, hat momentan ideale Zinsbedingungen.