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Jobwechsel: Richtig kündigen und neuen Arbeitsvertrag schliessen

Unzufrieden mit dem Gehalt? Wenig Lob vom Chef oder kein guter Draht zu den Kollegen? Gründe für einen Jobwechsel gibt es viele, doch sollte der Schritt zur Kündigung wohl überlegt sein

Jobwechsel Checkliste
Jobwechsel Checkliste © phototechno / DigitalVision Vectors

Jobwechsel – wann lohnt es sich?

Die Mehrzahl der Arbeitnehmer beantwortet diese Frage positiv. Nach einer Befragung durch Kelly Services unter 4.000 Arbeitnehmern gaben 53 Prozent an, dass ein Arbeitgeberwechsel notwendig sei für einen Karrieresprung. Nur 19 Prozent waren davon überzeugt, dass sie sich bei ihrem aktuellen Arbeitsplatz weiter entwickeln können. Eine weitere Studie von Experis hat ergeben, dass 56 Prozent der Befragten durch den Jobwechsel finanzielle Vorteile erzielt haben. Jedoch sollte das Gehalt nicht der alleinige Beweggrund sein, um Ausschau nach einem neuen Arbeitsplatz zu halten. Wenn die anderen Parameter wie Chef, Kollegen etc. nämlich nicht passen, kann der Jobwechsel zu einem Frusterlebnis werden.

Um herauszufinden, ob ein Jobwechsel sinnvoll ist, sollte eine ehrliche Analyse der aktuellen beruflichen Situation und des entsprechenden Umfelds durchgeführt werden:

  • Kollegen: Welches Verhältnis habe ich zu Ihnen? Wie verläuft die Kommunikation? Werde ich als Kollege akzeptiert?
  • Chef: Erkennt er meine Arbeit an? Fördert er mich? Kann er mich motivieren? Arbeite ich gerne für ihn?
  • Kunden: Wie komme ich mit den Kunden aus? Kann ich Ihnen weiterhelfen oder stehe ich unter Druck, wenn ich mit Ihnen kommuniziere?
  • Entlohnung: Ist mein Gehalt angemessen? Wurden Wünsche nach einer Gehaltserhöhung abgelehnt? Werde ich branchenüblich bezahlt?
  • Umfeld: Ist der Weg zum Arbeitsplatz angenehm? Fühle ich mich nach der Arbeit gestresst? Wie lange brauche ich, um mich zu erholen? Überträgt sich meine Unzufriedenheit auf mein Privatleben?

Sie sollten sich darüber im Klaren sein, dass es in der Regel unmöglich ist, in allen fünf Bereichen durchweg eine positive Bewertung erzielen zu können. Entscheidend ist vielmehr, ob die positiven Punkte überwiegen oder zumindest die negativen ausgleichen. Sie sollten sich selbst darüber bewusst werden, ob beispielsweise ein gutes Verhältnis zum Vorgesetzten Ihnen wichtiger ist als eine bessere Bezahlung. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Und natürlich besteht die Möglichkeit an den Punkten zu arbeiten, bei denen die Unzufriedenheit gross ist. Ein belastetes Verhältnis zu den Kollegen kann ebenso korrigiert werden wie Probleme mit dem Chef.

Eine Kündigung muss gut überlegt sein

Ein Jobwechsel sollte dann ins Auge gefasst werden, wenn das Negative überwiegt und Sie trotz Bemühungen keine Chance mehr sehen, dies ins Positive umzuwandeln. Natürlich kann es auch sein, dass ein einzelner Punkt zu einer so hohen Belastung führt und ein neuer Arbeitsplatz sinnvoll ist. Wer mit seinem Chef einfach nicht klar kommt und in seiner beruflichen Weiterentwicklung blockiert wird, tut nicht gut daran, solange zu warten, bis der Vorgesetzte irgendwann die Segel streicht. Bevor Sie jedoch die Kündigung abgeben, gibt es zwei mögliche Vorgehensweisen:

  • Sie suchen noch einmal das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten und/oder der Personalabteilung und äussern dort konstruktiv Ihre Unzufriedenheit. Unter Umständen kann eine Versetzung eine Alternative sein.
  • Sie orientieren sich neu. Schreiben Sie Bewerbungen, schalten Sie einen Personalberater ein.

Wenn Ihnen ein Angebot zu einem Jobwechsel vorliegt, müssen Sie genau sondieren, ob beim neuen Arbeitgeber tatsächliche die Vorteile gegenüber Ihrem bisherigen Arbeitsplatz überwiegen. Hinterfragen Sie deshalb alle Punkte, die Ihnen wichtig sind. Erst wenn Sie fest davon überzeugt sind, dass der neue Job besser ist, sollten Sie den Wechsel in Erwägung ziehen. Kündigen sollten Sie jedoch erst dann, wenn Sie den neuen Arbeitsvertrag unterschrieben haben.

Bedenken Sie dabei folgendes: Bei einem neuen Arbeitgeber müssen Sie unter Umständen einer Probezeit zustimmen. Sie müssen anfangs mit einer Orientierungsphase rechnen. Ihre Erfolge, Ihre Erfahrungen, die dem bisherigen Arbeitgeber bekannt sind, müssen Sie im neuen Job erst beweisen. An die neue Unternehmenskultur müssen Sie sich erst anpassen und sich unter Umständen umstellen.

Fazit: Ein Jobwechsel kann lukrativ und sinnvoll, wenn die Unzufriedenheit am bisherigen Arbeitsplatz zu gross ist. Im Affekt sollte jedoch keinesfalls gekündigt werden, sondern die berufliche Veränderung wohl überlegt sein.

Checkliste Jobwechsel:

  • Jobwechsel exakt planen und nicht aus rein emotionalen Gründen den Arbeitsplatz hinschmeissen.
  • Bewerben Sie sich, ziehen Sie unter Umständen einen Personalberater hinzu.
  • Angebote genau prüfen und mit dem bisherigen Arbeitsplatz vergleichen.
  • Wenn Sie überzeugt sind, den Arbeitsvertrag unterschreiben. Erst wenn Ihnen der gegengezeichnete Vertrag vorliegt, können Sie Ihre Kündigung einreichen.
  • Wichtig: Gehen Sie bei Ihrem bisherigen Arbeitgeber vorne aus der Tür. Verhalten Sie sich fair und üben Sie Ihre Tätigkeit ordentlich bis zum letzten Tag aus. Erstens sind Sie auf ein gutes Zeugnis angewiesen und zweitens gilt auch hier das berühmte Sprichwort: Man sieht sich meistens zweimal im Leben.

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